Dienstag, 13. April 2010

Langsam, aber sicher

Immer wieder überkommen mich Phasen, wo ich die Langsamkeit der Entwicklung meines Babys als besonders bedrückend empfinde. Gerade so verregnete Tage, an denen du so gar nichts ordenlich unternehmen kannst, erscheinen mir unendlich lang und ohne Fortschritte.

Natürlich haben mein Sohn und ich unseren Spass, imitieren Tierlaute bis zum Abwinken, krabbeln dem Ball hinterher, singen uns die Seele aus dem Leib, werfen Bücher durch die Gegend (in der Hand behält er nur Dinge, die in wirklich, wirklich interessieren), usw usw...

Und dass Fortschritte da sind, ist unbestritten!! Viel öfter gefällt es ihm, aufrecht zu stehen, selbst zu bestimmen, wann er sich hinsetzt. Aber meinen Sohn auf seinen eigenen Beinen laufend....Das dauert wohl noch.

Verabsäume ich etwas? Ich habe das Bedürfnis, meinem Jonathan die Zeit zu geben, die er eben braucht.

Er WIRD gehen können, WIRD laufen können, daran habe ich keinen Zweifel. und die Frage nach dem WANN stellt sich irgendwie auch nicht wirklich...DANN eben!!

Mein Liebster hat immer wieder in der Steiermark zu tun. Dort gibt es in Leoben ein DS-Kompetenzzentrum. Heute war mein Mann dort...ziemlich schwierig, einen Termin zu bekommen, wahrscheinlich erst im Herbst. Man kann dort testen lassen, wo Jonathan steht, was für ihn die richtige Therapie ist.

Ich möchte ihn auf keinen Fall "übertherapieren", mal sehen, was für Vorschläge von Leoben kommen.

Wie auch immer...in absehbarer Zeit wird unser Jonathan hier durch die Gegend laufen...so der große Plan es für uns vorgesehen hat..;-)

Lasst uns alle fest an die Sonne denken...vielleicht hilfts ja!!

Barbara

8 Kommentare:

Rachel hat gesagt…

Liebe Barbara,

Sonne ist immer gut! Du Liebe, es ist leichter gesagt als getan, aber lass solche Fragen einfach nicht in dir blühen, denke sie nur kurz, denn du weißt am Besten, das Leben kommt immer anders als man denkt.
Dein Jonathan wird irgendwann einen Schub nach vorn machen, genau dann, wenn du gar nicht damit rechnest. Wirst sehen, das Leben hält auch Wunder bereit...und du wirst keines davon, sei es auch noch so klein, übersehen...

Gib deinem Jonathan einen dicken Kuss von mir...

lieb, Rachel

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Hallo Barbara,
so wie Du die Entwicklung von Jonathan beschrieben hast klingt das nun aber ganz normal. (der Satz hört sich jetzt hoffentlich nicht verkehrt an). Du wirkst auf mich sehr dynamisch. Vielleicht reiben sich da die beiden Eigenschaften "schnell" und "langsam".Aber wenn es so ist, könnt Ihr nun ja beide voneinander lernen. Ihr versäumt sicher nichts. Eine Familie drumherum ist für unsere besonderen Kinder sowieso das Allerbeste, finde ich. Ihr seid so viele, jeder gibt dem Jüngsten was Eigenes, Neues mit. Da geht es doch voran, und zwar ohne Stress.
Müßt Ihr wirklich bis Leoben fahren? So weit? Ich dachte in Wien gibt es auch eine DS-Ambulanz.
Mit den Terminen ist es hier in Bayern genauso schlimm. Wir haben 5 Monate auf die Tests warten müssen, und die Auswertung dann nochmal 2 Monate. Das ist für Eltern schlimm, dieses immer Warten müssen.
Ich wünsche Euch viel Sonne
Elisabeth

Anonym hat gesagt…

Liebe Barbara

ich hatte ziemlich viel Stress die letzten Jahre und fand es *normal*, dass alles schnell, effektiv, rationel gehen *muss* und manchmal am Anfang fand ich es auch bedrückend das alles *sooo* langsam geht, aber jetzt finde ich es immer öfter direkt gut alles mal etwas langsamer und stressfreier erleben zu dürfen :) weil ich mir genau so wie du sicher bin mein Sohn wird lernen zu krabbeln und zu laufen (aufsetzen kann er sich seit ein paar tagen :) ) er wird noch viel mehr lernen aber eben in seinem Tempo und es schadet mir gar nichts wenn ich mich auf dieses Tempo einlasse :)

Wir haben auch einen Termin in Leoben Ende November ist noch lange hin aber passt so wie es ist, vielleicht ist es eben gerade dann die richtige Zeit für uns zu der Entwicklungskontrolle zu fahren.
Ich wünsche dir *Drucklose* Tage und ein einschwingen können auf die Langsamkeit :) !!

Herzliche Grüße aus OÖ
Uschi und Elias

jonathan und seine familie hat gesagt…

Ihr habt ja so recht!!

Sich einzulassen auf Langsamkeit... umso schöner ist es, wenn "Meilensteine" wie sitzen oder sich,wenn auch "anders", fortzubewegen eintreten.

Manchmal nagt halt die Unsicherheit an mir...mach ich alles richtig? Werde ich dieser Aufgabe gerecht?

Danke für Eure Worte, tun unglaublich gut!!

Liebe Grüße

Barbara

Gabriela hat gesagt…

Liebe Barbara
du hättest gestern dabei sein sollen bei unserem Gespräch. Da hat die sogenannte Langsamkeit und Einschränkung eine solch heilende Weite erhalten, dass ich unendlich dankbar bin, auch nur 22 Monate lang in ihrem Wirkungskreis gestanden zu haben.
Drück mir den kleinen Jonathan von Herzen. Weisst du, dass wir auch einen Jonathan haben, schon seit acht Jahren!? :-)
Gabriela

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

Liebe Barbara
Von Herzen kann ich Dir empfehlen: nicht «übertherapieren.»

Für mich gibt es keine Massstäbe mehr, nach denen mein Kind gemäß «Entwicklungsschema» DA sein müsste!

Mein Sohn hatte sich gegen alles gewehrt, was bei ihm noch nicht dran war. Dann habe ich darauf geschaut, worauf er Lust hatte und noch Hilfe brauchte und so ergab das Eine das Andere – fast wie von selbst. Das sind ganz feine Zeichen und die begann ich zu lernen – von meinem Sohn.

Meine Unsicherheit war groß, zumal ich auch schon eine «ältere» Mutter war und dann auch noch seit Jahren beruflich selbständig gearbeitet hatte. Ja, die Langsamkeit musste ich lernen. Es hat sich gelohnt. Er hatte zwar kein DS aber dafür einen ganzen Haufen anderer «Mitbringsel» durch den Sauerstoffmangel bei seiner Geburt.

Ich staune und staune wie viel Heilkraft in uns steckt, wenn ich ihr vertraue. Unsicherheit und Angst haben mich stets getrennt von meiner inneren, mich führenden Stimme – die aus dem Herzinnenraum kommt.

Herzliche Grüße
Monika

jonathan und seine familie hat gesagt…

Es ist so wahr!!

Unsicherheit und Angst nehmen uns die Sicht, verwehren uns den Blick auf dieses unglaubliche Geschenk.

Doch manchmal, da packen mich die beiden am Genick und schütteln mich...dann braucht es ein bisschen Zeit...und Zuspruch, wie ich ihn hier erfahre, von Menschen, die wissen, das nur Mut und Zuversicht unseren Kindern gerecht wird.

Hach..fein mit euch!!

Danke!!

Barbara und Jonathan

Anonym hat gesagt…

Liebe Barbara,

dein Kommentar war, als hat mich jemand an meinen Schultern gepackt und wollte mich wachrütteln! Hallo Fredi, (langePause) den Weg den du gehen willst, ist ... du mußt hier lang, wenn du ...!

Viele Deiner Worte die ich bis hier gelesen habe, haben mich bewegt und viele bekannte Worte haben in ihrer Bedeutung eine weitere Größe erreicht. Ich bin immernoch so stark getroffen von "jonathan und seine familie", dass es mir schwer fällt halbwegs vernünftige Sätze zu bilden. Dabei geht es doch garnicht in erster Linie um mich oder doch? Das mein Umfeld sich erweitert? Dass ich sehen kann, wie glücklich und voller Liebe wir Menschen sein können? Diese unerschöpfliche Liebe von der wir wissen und nach der wir uns sehnen. Das ich Teil haben darf an Fotos, die so viel Zufriedenheit und Fröhlichkeit ausstrahlen. An Deinen Formulierungen, die mich zum Lachen bringen und Formulierungen, deren Bedeutung mir eiskalt den Rücken runterlaufen.
Danke, dass Du auf meinen Post geantwortet hast. Ich werde sehen wohin mich Jonathan führt!
Bis zum nächsten Besuch, wünsche ich eine angenehme Zeit und
herzliche Grüße aus Berlin
Fredi