Dienstag, 23. November 2010

Herr Karl Röszler, mein Großvater

Mein Großvater  ist über 90 und eine Geschwulst an seiner Hand hat sich als bösartig erwiesen.
Nächsten Mittwoch muss er operiert werden und wir warten auf ein Gespräch mit seinem Arzt.
Unser Opa ist ein sehr wacher, selbstständiger, stolzer Mann. In seinem Alter kann aus Stolz auch ganz schnell Sturheit werden.
Alle Versuche meiner Eltern, mit ihnen über "Die Zukunft" zu sprechen, schlugen fehl.
So das angenehme Thema war es auch nicht und so gibt es bis heute keinen "Notfallsplan".
Zumindest keinen, von dem ich weiss.
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Gestern ist die Schwester meiner Mutter nach Wien gekommen.

Ich bin so, so  erleichtert!
Mein Opa mußte heute ins KH und morgen wird ihm unter Vollnarkose das bösartige Geschwulst entfernt.
Mein Großvater ist 92 Jahre alt....und  wisst ihr, die Hauptsorge, meines Großvaters liegt zu 100% bei seiner Frau.
Sonntag waren wir sie besuchen und ihr könnt euch nicht vorstellen, nicht ermessen, mit welcher Liebe die beiden miteinander umgehen.
Großmutter ist dement, jeden Tag schlimmer, und fast blind.
Aber gemeinsam in Erinnerungen schwelgen, uns Enkeltöchtern von ihrem Leben erzählen....da sind sie eine Einheit, eine Symbiose.
Als wir bei ihnen waren, hat Oma mich ganz oft für meine Mutter, ihre Tochter, gehalten.
"Nichts kann je zwischen einer Mutter und ihrer Tochter stehen" ...das waren ihre Worte.
"Immer werde ich Dich lieben."
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Ich schreib diesen Post auf Etappen.
Zuviele Gedanken, zuviel Kummer.
Zuviel wieder aufflammender Zorn.
Zuviel Sorge, dass "die letzte Chance" auf Versöhnung vertan wird.
Das kann auch mir passieren.
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Morgen.
Ich bitte um diese eine Chance.
Ihn wiedersehen zu dürfen und ihn dazu bewegen zu können, gemeinsam eine Lösung zu finden.
Für ihn, für Großmutter, für meine Mutter.
Aber ich verspreche, ich nehm ihn an, den Weg.
Wie auch immer.

5 Kommentare:

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Oh, Barbara. Du hast es nicht leicht. Ich wünsche Dir viel innere Kraft, den Weg zu finden und zu gehen...
Lass Dich drücken
Elisabeth

Anonym hat gesagt…

Ich wünsche Deinem Großvater alles Gute! Ich bekomme immer ein ganz schweres Herz, wenn ich von so einer schönen Liebe höre, wie bei Deinen Großeltern. Meine beiden Großelternpaare hassen sich, wohnen zusammen und lassen jeden daran teilhaben :-S

Ich hoffe, daß ihr einen Weg findet und schicke Dir ganz liebe Grüße

Elena

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

Liebe Barbara

Was immer ich annehmen kann ist Versöhnung. Ist Liebe.
Deine Großeltern haben ETWAS durchdrungen: Liebe.
In die Zukunft zu schweifen, heißt Kümmernis erzeugen.
Im Jetzt erkenne ich den Weg.

Jedes Wort Deiner Großeltern ... macht mich sprachlos.

Die Zukunft regeln?
Sie wird sich so regeln, wie jeder ES bewusstseinsmäßig durchdringen kann. Die größte Freiheit, die Euch geschenkt wird, schenken Dir
Deine Großeltern.

Drück Dich lieb
MonikaMaria

Niklas hat gesagt…

alles gute für deinen opa!
ich hab schon länger keinen mehr. eine oma ist mir noch geblieben. und auch sie sieht oft, meine Mama - ihre tochter - in mir.
es ist nicht einfach, zu akzeptieren, dass vieles nicht mehr geht, was immer gegangen ist. das man älter wird, hilfe braucht. und auch nachgeben sollte.
ich werd morgen an ihn denken!
alles liebe
tanja

dicke, alte Frau hat gesagt…

Liebe Barbara, ich drücke Euch die Daumen, denn es wird kein leichter Weg sein.
Ganz liebe Grüße, die Christiane