Dienstag, 4. Januar 2011

Schubladen

Als Jonathan noch ein ganz kleines Baby war, haben viele Menschen zu mir gesagt, dass man "es" kaum sehen würde.

Ich war froh darüber, ich weiß auch nicht, mir erschien das so "besser"
Dann hat mir eine liebe Frau gesagt, dass es gut ist, wenn die Menschen erkennen, wer vor ihnen steht, wenn sie zuordnen können, ob ihr Gegenüber in ihr "Schema" passt. Der Film "Der kalte Himmel"  hat mir das sehr deutlich gezeigt.
Da ist ein kleiner Junge, so hübsch und lieb, wieso "funktioniert" der nicht??
Wieso passt er nicht und nicht in diese verdammte Schublade??
Sieht ein Mensch, ein Kind, ganz "normal" aus, muss er dem auch entsprechen.

Individualität wird hochgehalten, aber bitte, nur im Rahmen!

Unterscheidet er sich schon optisch, wird ihm gleichzeitig jedes Vermögen, ein wertvolles Mitglied, ein Lehrer für seine Mitmenschen zu sein, abgesprochen.
Zu Jonathan wird nie einer sagen:"Du bist jetzt aber alt genug!" "Der Bub gehört nur besser erzogen!"
Viele werden  grundsätzlich davon ausgehen, dass er es "eh nicht besser" kann.

Menschen urteilen ständig.

Sind nicht bereit sich verblüffen und überraschen zu lassen, ihr Gegenüber mit diesen "anderen" Augen sehen zu wollen, hinter die Kulisse blicken zu wollen.
Das ist es, worauf ich meine Konzentration legen möchte.
Mich auszutauschen, zu kommuniziern, mich zu interessieren.
Das ist es.
"Wer bist Du?

10 Kommentare:

Martina von Jolinas Welt hat gesagt…

So sind wir Menschen. Wir sortieren gerne. Socken zu Socken, Nutella zur Marmelade und linker zu rechtem Schuh. Schon kleine Kinder versuchen Ordnung in ihre Welt zu bringen indem sie ihre Spielzeugautos oder -tiere in Reihen aufstellen und dann plötzlich tanzt da einer aus der Reihe. Das lässt uns aufschauen unser Blick wandert ganz unbewusst auf dieses "anderssein" Doch wer sagt, dass anders nicht gut ist? Es verwirrt uns, lässt uns sprachlos sein oder unbedachte Worte stammeln. Wir langweilig wäre unsere Welt würden da nicht ab und zu ein paar aus der Reihe tanzen.
Genieße es im richtigen Moment und bleibe gelassen wenn es mal wieder nervt.
Liebe Grüße und auf viele wunderbare Blogs in 2011
Martina

chris hat gesagt…

Du glaubst zu unseren Kindern wird keiner mal sagen "Du bist jetzt aber alt genug!"
;-) Unsere Oma schon :"Du bist doch schon alt genug, du mußt doch mal gehorchen!"...;-)
Da kann Joshua nur lachen...der läßt sich nicht so leicht seinen Spaß verderben...;-)
...
Ich kannte die Schubladen schon vorher, da kann man auch aus anderen Gründen landen...
Liebe Grüße
Christine

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

So sind viele Menschen, wohl die Meisten!
Du hast am Anfang gern gehört "man sieht es ja nicht" ... und ich hab eine zeitlang gedacht "Wenn man es doch sehen könnte". Und dann haben wir uns weiterentwickelt, weitergedacht, weitergemacht. Und nun brauch ich das "Sehen" nicht mehr, und Du "siehst" Jonathan so wie er ist. Mir ist was garstiges passiert, in der Adventzeit. Im Supermarkt. Da sagte eine Frau, dass Robert erzogen gehört. Dass ich scheinbar unfähig bin ... Hm, ich wollte ihn erklären. Sie:"So sieht er nicht aus. Des liegt an der neumodischen Erziehung. An Eltern, die sich von Kindern auf dem Kopf machen lassen. Der sieht normal aus!"
Und dann ist mir rausgerutscht:"Bei Ihnen sieht man ja auch nicht wie dumm Sie sind!"
Mei, war mir das hinterher unangenehm. Ich rede nie Menschen so an. Doch da war ein Punkt, in der Anklage dieser Frau ... der hat mir einfach gereicht! Und was schreit Robert? "Mama, sowas sagt man doch nicht!"
Seit Jahren trainiere ich ihm das an! jetzt hat er es gelernt, oder? "Danke, Du Süsser. Entschuldige, dass Deine Mama jetzt schlimm war."
Barbara, dieser Film auch heute, der 2.Teil ging mir so nahe. Und am Ende musste ich mit der Marie weinen .... Und doch ist diese Frau nicht toll, eine Löwenmama für ihr Kind?!
Schlaf gut
Elisabeth

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

Liebe Barbara

Den wahren, eigenen Lehrmeister erkennen
bedeutet bei seinem INNEREN Meister in die LEHRE/LEERE zu gehen.

Ich bin dann unbelehrbar/belehrbar mit mir zufrieden. Amen! ;-)

Drück Dich und Euch lieb und ganz herzlich
MonikaMaria

jonathan und seine familie hat gesagt…

Die Frage muss lauten:"Wer bin ich?"?
Ich leere mich um mich zu lehren.
Ich BIN nicht, ich möchte SEIN.
Mich ein-lassen auf mich.
So soll es sein

Umarmung
Barbara

jonathan und seine familie hat gesagt…

"Man muss den Anderen nicht verstehen, solange man den Anderen als Anders respektiert."

Niklas hat gesagt…

ein wundervoller satz.
den zweiten teil hab ich dann doch gesehen. Und mir hat´s das Herz zusammengezogen dabei, wenn eine Mama hören muss: das kann man nicht heilen.... weil ganz, ganz tief drinnen hab ich mir das auch lange gewünscht. das alles nur "gut" wid.
Ja, viele Menschen denken alles in Schubladen. Wir tun uns leichter mit Regeln, wenn wir das gegenüber gleich einschätzen können. Aber so machen wir den anderen nur klein...

Umso schöner, dass wir uns immer wieder aufs neue überraschen lassen können von unseren Kindern.
ganz liebe grüsse
tanja

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

Liebe Barbara
Ich hab so viel Freude Dich zu lesen! : )))
Schön, dass es Dich und Euch alle gibt.

Einen lieben Kuss
MonikaMaria

Katharina hat gesagt…

Ich danke dir für deine Schreiberei.

Den Film "Der kalte Himmel" Habe ich leider halb verpasst, habe nur den 2ten Teil gesehen.
Ich wurde am zweiten Tag darauf aufmerksam gemacht.

viele Grüße

amazing hat gesagt…

Liebe Barbara,

ich habe den Film sehr interessiert verfolgt. Ich ziehe absolut den Hut vor den Menschen, die sich trauen, konsquent ihren Weg zu verfolgen - geführt von IHRER inneren Stimme - der EINZIGEN auf die wir etwas geben sollten.
Diese Mutter hat mich absolut beeindruckt, wie sie sich führsorglich schützend hinter ihr Kind gestellt hat - der wichtigsten Aufgabe im Leben einer Mutter.

Individualität hat in unserer Gesellschaft eigentlich gar keinen Platz - machen wir uns doch mal nichts vor! Die Individualität zunächst einmal zu erkennen, würde Zeit in Anspruch nehmen. Zeit ist Geld in unserer Gesellschaft und diese ist nun einmal auf Sparkurs!

Es ist eine ewige Zerrissenheit zwischen: Passe ich mich an und gehöre dazu oder grenze ich mich ab und somit aus. (Meine Meinung.)

Irgendwie ist alles absolut paradox. Wir kommen auf diese Welt mit e i n z i g artigen Fähigkeiten, Begabungen und Ambitionen. Jeder!!!Ohne dass wir uns dieser Dinge als Kind jemals selbst bewusst werden können und erkennen, dass darin unsere Unverwechselbarkeit, Daseinsberechtigung und Stärke besteht (das ewige Vergleichen wäre dann nämlich überflüssig - es hat jeder seine ganz besondere Individualität und jeder darf von ANDEREN partizipieren)- werden wir von außen zu etwas geformt oder schlimmstenfalls sogar abgestempelt, was mit uns meist gar nichts zu tun hat, sondern mit den Urteilen und Bewertungssystem anderer Menschen, deren Ängsten, Komplexen etc.
Aus dem tiefsten Inneren heraus sollten wir wissen (und dies sollte uns zunächst als Kind vermittelt werden), dass wir richtig sind, so wie wir sind und andere Menschen auch!!!
Aber, wer schaut eigentlich schon lange genug hin und hat in sich selbst bereits dieses "Licht" erkannt, um es im ANDEREN sehen zu können?
Das macht mich sehr traurig und eigentlich auch wütend!
Mir hilft in diesem Moment eigentlich nur der Gedanke: WENN GOTT MICH ANDERS GEWOLLT HÄTTE - HÄTTE ER MICH ANDERS GEMACHT!

LG Kornelia

Entschuldige bitte, ich habe versehentlich Deinen Kommentar auf meiner Seite gelöscht (greenhornmäßig).