Samstag, 15. Januar 2011

Getan

Es ist seltsam.
Ich bin glücklich und ich bin traurig, zur gleichen Zeit.
Diese beiden Gefühle widersprechen sich auch nicht, sie stehen in keiner Konkurrenz zueinander.
Sie resultieren auseinander?

In diesen Gefühlen lebt mein kleiner Bruder, Matthias
Seit Jonathans Todes-Gefahr drängt er aus meinem Unterbewußtsein in meine Realität.
Ich hab schon so viele Posts angefangen, hab sie verworfen, umgeschrieben...nicht geschrieben.

Aber dieser kleine Mann besteht darauf, drängt mich, will gehört werden.

Als Noah im Alter von Matthias war, war meine Tochter in dem Alter, in dem ich damals war...ca  9?
Ich hab mich gefragt, wie Anna empfinden würde, wenn Noah nicht mehr DA wäre.

Als Jonathan so krank war, war er in etwa so alt wie Matthias , als er gestorben ist.
Mir war das so bewußt!!!


Doch ich erinnere mich nicht an Dich, Matthias! Ich hab kein Bild in mir, keine Erinnerung!
Manchmal träume ich von Dir, doch nie kann ich Dein Gesicht sehen.


Seit ich hier  lese, erahne ich die Gefühle verwaister Mütter.
Sie sind mir ein Tor zum Verständnis.
Diese Kraft ist IN DIR.

Liebe Claudia!
Ich borg mir Dein Gedicht?
Ich lese es immer wieder und wieder und wieder...
und ich mag es meiner Mutter schenken.

Hab keine Angst vor morgen
Hab keine Angst vor dir

Mach dir nur keine Sorgen
Ich schlafe neben dir
Heut Nacht
Ich verjage alle Geister
Und die Dämone schick ich fort

Leg den Kopf an meine Schulter
Es ist der welt sicherste Ort

Hab keine Angst vor morgen
Hab keine Angst vor dir
Mach dir nur keine Sorgen

Ich schlafe neben dir
Heut Nacht

Weine, Weine, Weine, Weine
So viel und so lange du willst

Es gibt keine, keine, keine, keine Regeln
Bis der Schnee schmilzt


(aus: Hab keine Angst - Philipp Poisel)


Ich lache, denn mein Bruder ist in all diesem Trubel, all diesem lauten, fordernden Leben, mitten unter uns!
Gerade JETZT!
Ja, so froh und so traurig, zugleich.



Dieser Post ist eine solche Überwindung und ich mag wirklich, wirklich niemanden verletzen.
Doch ich muss das schreiben, es muss raus aus mir.
Jetzt muss ich nur noch auf "Post veröffentlichen" drücken......................................................

6 Kommentare:

Claudia hat gesagt…

Dein Bruder ist immer da, er ist in Dir und mit Dir in Deinem Herzen.

Er ist das Licht, das am Morgen den Tag verkündet, er ist das Vogelgezwitscher im Frühling, er ist alles - und Du weißt es.

In Deinem Träumen kommt er Dich besuchen, und ein Gesicht brauchst Du nicht. Der Körper ist nur eine Hülle. Tief in Dir drin weißt Du es.

Alles Liebe!

jonathan und seine familie hat gesagt…

Du Liebe!
Ich umarm dich und sag Dir ein "Danke"!

Umarmung!
Barbara

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Ja, er ist mitten unter Euch. Nicht nur Jetzt ... IMMER.
Es ist schön, dass Du den Post geschrieben und veröffentlicht hast. Dass Du diesmal nicht gelöscht hast.
Aber warum denkst Du, dass Du jemanden verletzt?
Barbara ich wünsche Dir einen schönen Samstag Abend
Herzliche Grüsse
Elisabeth

Monika Maria Neumeyer hat gesagt…

Gut, dass Du drauf gedrückt hast, liebe Barbara

Drück Dich auch herzlich und er ist mitten drin : )

Niklas hat gesagt…

mhm. vergisst man als kind schnell? ja, ich glaube....
wichtig ist doch, dass du denkst an deinen Bruder. und vielleicht kannst du deine Erinnerungen auffrischen. Ein Gefühl, eine Verbindung zu ihm zu haben - ist das nicht viel wichtiger, als sich an sein gesicht zu erinnern?
ich mag deine gedanken....
macht euch einen schönen Sonntag in der Sonne!
liebe grüsse
tanja

dicke, alte Frau hat gesagt…

Liebe Barbara, so geht es mir so oft mir meiner Schwester Karin. Nur war Karin 5 Jahre älter, als ich. Sie starb mit 4 Wochen. Heute wäre sie 60 Jahre alt. Ich vermisse sie, auch, wenn ich sie nie persönlich gekannt habe. Aber zwischen mir und meiner Mama war sie so oft Thema, das war was nur für uns beide. Ich verstehe Dich so gut.
Und wen solltest Du verletzen? Du schenkst uns doch einfach nur Deine Gefühle, die doch nicht schlecht sind.
Mach Dir keine Sorgen.
Ganz herzliche Grüße, die Christiane