Gestern war schwierig.
Mein Freundeskreis...nun, ich hab keinen.
Als ich mit Jonathan schwanger wurde, passierte das in einer überaus schwierigen, energieraubenden Lebensphase.
Das hat große Diskussionen im Kreis unserer Freunde aufgeworfen....ich bin allein durch diese Monate gegangen.
Als Jonathan dann krank wurde, haben wir uns wieder angenähert.
Oberflächlich zwar, doch man hat zumindest miteinander an einem Tisch sitzen können.
Doch gestern kam all mein Groll zum Vorschein, all mein Zorn.
Ich spüre eine große Distanz, aber Zorn?
Ich will das nicht.
Als ich den Vorwurf erhob, das damals niemand an uns geglaubt hat, niemand an unserer Seite war, wurde das zunächst bestritten....dann sagt jemand:
"Geh, sind wir uns doch ehrlich!! Alle haben sich gefragt, warum du keine Fruchtwasseruntersuchung hast machen lassen. Ihr habt vier tolle Kinder....den habts brauchen können, wie an langen Winter!"
Er hätt auch sagen können "wie an Kropf" oder "wie Zahnweh"...ist aber ein Sunnyboy, das Schlimmste was ihm passieren kann ist ein langer Winter......
Verdammt, mich bringt das immer noch zum Weinen.
Meinem Sohn seine Lebensberechtigung absprechen.
Mich zu beurteilen, mir nicht zu glauben, dass ich FROH bin, Jonathan zu haben.
Weil es über ihren Horizont hinausgeht, weil es einfach unvorstellbar ist.
Die Entschuldigung für gestern ist eingetrudelt, über Facebook.
"Nicht mehr böse sein"....ach Du, ich bin traurig.
Und nächste Woche geh ich zu meiner Homöopathin und lass mich auf den Zorn in mir behandeln!!!
Ich kanns kaum erwarten.
Wo sind meine Bachblüten!!!
;-)
Ja, dafür dank ich Dir, Blogger!
Von der Seele geschrieben, nachgedacht, mich leichter gemacht.
Dem Stachel seine Spitze abgebrochen (hoff ich!)
Und jetzt freu mich mich auf unser DS Picknick im Prater!!!!!
Da gibts dann richtig viele Fotos!
15 Kommentare:
Barbara, es tut mir weh, das zu lesen :(
Merkwürdigerweise hab ich gestern mit meinem Mann wieder über das Thema gesprochen. Wir hätten ja sooo gerne noch ein Kind.
KEINER darf urteilen über eine solche Entscheidung - der nicht selbst in dieser Lage war. Und jeder muss mit der individuellen Entscheidung leben können.
Ich kenne keinen einzigen Menschen mit Down Syndrom persönlich.....leider. Aber durch deinen Jonathan (und einigen anderen Erzählungen) darf ich mit völliger Gewissheit sagen: ein solches Leben ist absolut lebensewert und ich ziehe meinen Hut vor deinem Mut, dieses Leben angenommen zu haben - ohne Wenn und Aber. Das ist Liebe.
Ihr seid eine tolle Familie! Mit Zorn tust dir nur selbst weh....
Geniest den Tag, ja!?
alle Liebe
Tanja
Liebe Barbara,
solche Worte schmerzen mich selbst beim Lesen...
Aber vielleicht müssen manche Menschen so reagieren, weil du ihnen den Spiegel vorhältst, ihnen zeigst, wie wirkliche bedingungslose Liebe aussieht. Etwas, zu dem sie fürchten nicht fähig zu sein...
Viel Spaß beim Picknick!
(irgendwann wollen wir auch mal wieder über den Prater laufen:-))
LG,
Sabine
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Tag, ein tolles Erlebniss für Euch alle bei dem Treffen.
Ich kann Dir nur sagen, dass es schön ist, dass Du nicht gegen Dein Kind gehandelt hast .... damals. Es sind wohl viele eigene Ängste, die bei den Freunden durchkommen. Was ich nicht versteh ist, warum jetzt, nachdem man Euer Leben mit dem Süssen schon so lang verfolgen kann...ja, warum da noch immer solchen Zweifel kommen. Ich möchte Euch Mut machen. Den schwierig ist es von allein. Ich möchte Euch ermuntern weiter so zusammenzuhalten. Der Horizont dieser Freunde ist ein Anderer. Schade drum, denn die werden nie das Lächeln, das Anderssein, das Glück welches auch von behinderten Menschen ausgehen kann kennenlernen. Sie blockieren sich selber, wollen nicht wissen. Lassen die eigenen Ängste Macht ergreifen. Wir haben auch Freunde verloren auf dem Weg mit Robert. Doch auf die hätt ich mich auch nie verlassen können, wenn mir der Himmel auf den Kopf gefallen wäre...die hätten sich dann umgedreht und weggeschaut. Also sind sie nun zu Bekannten geworden, die ich ab und zu mal treffe. Du bist meine Freundin, die sofort kommen würde, wenn ich da lieg mit dem Himmel auf dem Kopf...und wir würden gemeinsam lachen!
Habt einen schönen Tag. Schade, dass es sooo weit weg ist.
Grüsse von uns Allen hier
Elisabeth
Es ist ein Zeichen, dass grad jetzt das kommentieren wieder geht, oder?
Oh...irgendwie macht mich das sprachlos.....
Puh, einfach ignorant! Ohne Worte!
Fühl dich ganz ganz lieb von mir umarmt!
Er weiß ja garnicht was ihr an diesem süssen Jungen habt, kann es sich nicht vorstellen der arme Mensch!
Ich habe mitleid....nicht mit euch, sondern mit Ihm!
Ganz liebe Grüsse
Conny
Hallo Barbara,
die Cousine meines Großvaters war eine wunderbar herzenskluge Frau.
Von ihr habe ich zwei wichtige Sätze mitbekommen fürs Leben:
1.: Mitleid statt Mitgefühl ist kein guter Ratgeber, um die Probleme wirklich zu lösen.
2.: Warum Gott behinderte Kinder überhaupt geschaffen hat, wenn er doch andere Möglichkeiten zur Verfügung hatte? Weil gerade diese behinderten Kinder eine ganz besondere Aufgabe in dieser Welt haben.
Sie sollen uns die Augen öffnen, und etwas über wahre Werte, Lebensfreude und das Leben selbst lehren und sie tragen ganz viel von dem, was wir angeblich ach soviel Gesünderen und Klügeren nicht tragen wollen, weil wir uns lieber herumdrücken vor der Verantwortung.
Und diese Klugschwätzer mit ihrer Forderung, durch FWU eine Auslese und Vermeidung von behinderten Kindern zu verlangen, die habe ich eh gefressen. Die haben gar keine Ahnung. Ethisch ist das mehr als grenzwertig, sowas zu fordern.
Und außerdem haben die einfach keine Ahnung von den medizinischen Möglichkeiten der Pränataldiagnostik:
Denn bei einer FWU wird nur der Chromosomensatz mittels Lichtmikroskop untersucht, und alle Krankheiten, die sich nicht durch ein zusätzliches oder verändertes Chromosom äußern, bleiben damit unentdeckt.
Mukoviszidose, eine der häufigsten Erbkrankheiten, ist mit einer FWU nicht zu erkennen, weil dazu tiefergehend geforscht werden müsste - und dies erfolgt niemals ohne entsprechenden Verdacht, basierend auf der Familienanamnese. Trotzdem bekommen auch Mukoviszidose-Eltern diese unverschämte Forderung nach FWU an den Kopf geworfen!
Ich habe beide Söhne mit weit über 35 bekommen, mein Onkel hatte DS - und wir haben KEINE FWU gemacht, weil das Risiko, ein gesundes Kind zu verlieren, genauso groß war wie die Chance, ein Kind mit DS zu bekommen.
Ich sage Dir ganz ehrlich: Ich würde lieber ein Kind mit DS zu meinen zwei Söhnen dazubekommen, als noch eines durch FG zu verlieren. Vier reichen!
Ich nehm Dich mal ganz fest in den Arm, auch wenn es nur virtuell geht. Und bitte zweifle nie an der Richtigkeit Deiner Entscheidungen. Du bist eine gute Frau, eine gute Mutter mit schlechten Freunden. Besser so herum als anders.
Und warum Gott Jonathan zu Dir geschickt hat? Weil er wusste, dass Du mit diesem Gottesgeschenk das Richtige machen würdest.
Liebe Grüße
Postpanamamaxi
Ihr zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht, Trost in mein Herz und ein "JA"" in meine Seele :-)
Der Tag heute hat es wieder gut gemacht. Ich war mit Menschen, die wissen, was ich fühle, wenn ich meinen Sohn ansehe, die das nicht abtun als:"Was bleibt ihr auch anderes übrig, als zu sagen, alles wäre ok"
Und dann komm ich heim und freu mich über eure Worte, die mir so sehr aus der Seele sprechen.
Ich sag "Danke" an meinen Lebensplan, an meine Seele, die sich ein solch volles, bereicherndes Leben ausgesucht hat.
Mein Gottesgeschenk, ich nehm es mit Freuden an!!
Barbara
Liebe Barbara,
das können viele Menschen nicht begreifen was wir erleben dürfen und woran wir wachsen können... Ich habe mich heute auch schon über ein paar mitleidige Blicke geärgert.... aber darauf kommt es nicht an im Leben!
Ich glaube dein Jonathan kann dich von jedem Zorn besser befreien als es irgend einem Homöopaten je möglich wäre. Vielleicht solltest du eure Zeit bewuß als "Therapie" einsetzen ... ;-)
Ganz liebe Grüße,
fühle dich gedrückt
Christine
Liebe Barbara,
als ich Deinen Text las, kamen mir – das klingt vielleicht seltsam – die Diskussionen mit meinen 18jährigen Schülern in den Sinn, die nächstes Jahr Abitur machen wollen. Sie sind in einer Phase des Sichwehrens gegen unsere Schulregeln, wollen keine Kinder mehr sein, wissen aber größtenteils noch nicht, wohin ihre Reise geht. Eine Art Vakuum, und wir Lehrer bekommen derzeit all ihre Unsicherheit ab. In den letzten Tagen wurde mir deutlich, dass ich nicht auf den Konfrontationszug der Schüler selbst und vieler meiner Kollegen aufspringen darf und will. Sondern dass es einzig darum geht, diesen jungen Menschen Gedanken und Handreichungen mit auf den Weg zu geben, mit deren Hilfe sie – vielleicht – zu freien Entscheidungen kommen können. Freie, reife Menschen werden können, die sich nicht von ihrer Umgebung abhängig machen, sondern die in sich selbst die wahre Antwort suchen. (Auch auf die Frage eben: Mache ich meine Hausaufgaben – oder entscheide ich mich aus eigenem Willen dagegen, mit allen Konsequenzen. Davor hätte ich Respekt – dann wäre ich froh um diese eigenen Schritte, die sie damit gehen. Denn dann wüsste ich, dass sie nach einem Stolpern wieder aufstehen könnten …)
Ich schweife ab, und vielleicht ist Dir auch gar nicht verständlich, worin der Zusammenhang zu Eurer Geschichte besteht. Ich kann es nicht gut erklären. Weiß nur, dass ich ihnen, wenn wir nächste Woche wieder im Gespräch sein werden, von solchen Menschen wie Dir erzählen möchte – über Eure Freiheit und Reife, für das Leben und die Liebe zu entscheiden. Diese Entscheidung, mit der Ihr so sehr im Frieden seid, unabhängig von der Umwelt, und die genau Euer Weg ist und immer schon war. SO etwas möchte ich meinen Schülern erzählen, damit sie eine Ahnung bekommen, was es heißt, den eigenen Weg zu gehen.
Und jetzt, da ich darüber schreibe, erinnere ich mich an meine erste virtuelle Begegnung mit Mirjam und Gabriela. Wie mir für so vieles die Augen geöffnet wurden. Bis ich letztlich in mir einen Gedanken, eine Ahnung, einen Wunsch spürte: Wenn ich noch einmal ein Kind bekommen sollte, dann wollte ich auch solch ein besonderes Kind. Als Lebenslehrer.
Warum „letztlich“? Weil es der letzte Grund ist und immer sein wird, sein Leben der Liebe zu widmen … Dies erahnt zu haben, ist so kostbar wie nichts anderes, was mir im Leben geschenkt wurde. Da macht es auch nichts, dass ich wohl kein Kind mehr bekommen werde – das ist dann schon zweitrangig. Wichtig ist, dass mir die Augen geöffnet wurden …
Warum tut es aber so weh, wenn andere mir die Freiheit meiner Entscheidung absprechen? Auch wenn ich damit mit jeder Faser im Einklang bin? Ich erlebe das Gleiche gerade in meiner eigenen Lebenssituation, von der Du ja weißt. Und auch mich schmerzt es, von Freunden be- und verurteilt zu werden. Ist es eine Enttäuschung, dass man dachte, auch das Freisein, das Reifsein mit ihnen zu teilen, hat man sich über die Tiefe der Beziehung getäuscht, so dass die Desillusionierung schmerzt? Ich weiß es nicht.
Ich lerne aber gerade, auf solche Menschen, Freunde und Baldnichtmehrfreunde und Oderebendochfreunde, zu horchen. Was sie mir über mich sagen – ja, der Zorn spricht zu mir. Und was sie mir über sich erzählen. Eigentlich sagen sie ja viel mehr über sich selbst. Und ich lerne, sie nicht zu bewerten in ihren Reaktionen, denn auch in ihren Schuhen bin ich nicht gelaufen. So wie sie in meinen nicht. Ich trage ja auch nicht ihre Päckchen, und sie meine nicht. Wenn ich mir dessen bewusst bin, dann kann ich wieder liebevoller schauen, auch auf diese Freunde, und den Dialog suchen. Der vielleicht zu einem reifen Gespräch werden kann – mit Zuhören und Sagen auf beiden Seiten. Oder eben nicht, und es kommt zur Distanz. Aber nicht mehr zum Unfrieden, weder in mir, noch zwischen uns.
Ach, es ist so schwer zu sagen, was ich meine. Und sprengt schon längst den Kommentarrahmen.
Ich sende Dir tröstende, herzlichste Grüße
Uta
(Und denke gerade, nicht zum ersten Mal, dass es viel einfacher und sicher sehr schön wäre, Dich mal in „echt“ zu erleben …)
Liebe Barbara,
was soll man dazu sagen? Eine derartige Äußerung ist taktlos, noch dazu im Freundeskreis.
Und was mir in diesem Zusammenhang nie einleuchten will: "Gute Ratschläge" für bereits vergangene Fragestellungen sind immer Nackenschläge (Wie war das noch gleich: "Auch Ratschläge sind Schläge" oder so ähnlich). Welchen Gewinn solltest Du denn aus dieser Aussage ziehen: "Ich hätte es ja besser gewußt"?
Letztlich maßt sich dort jemand an, Dein Leben und Deine Entscheidungen zu bewerten. Das ist ungehörig, zumal unter Freunden. Du solltest Dich auch nicht verpflichtet fühlen, Dich zu rechtfertigen für die Entscheidung, die Du getroffen hast!
Ich wünsche Dir alles Gute und die Kraft, den Zorn klein zu halten und mit derartigen Situationen umzugehen.
Liebe Grüße
Miriam
Liebe Barbara, ich bin fassungslos, muß Hans aber Recht geben.
NIEMAND hat das verdammte Recht, so respektlos über Jonathan sprechen!
Sei nicht traurig, hier hast Du so viele Freunde, die Dich auch verstehen und Deinen süßen Fratz ins Herz geschlossen haben.
Ich umarme Dich und Deine ganze Familie, ganz herzliche Grüße, die Christiane
Ach Mami. Die wahren Freunde hast du in deiner großen Familie, die dich und den Jonathan über alles liebt.
Lass dich von solchen Aussagen hinunter ziehen, unseren Jonathan muss man erleben und nicht nur kennen :)
ich hab dich lieb mami !
dickes bussi aus der arbeit :*
Sarah
Dummheit stirbt leider nicht aus und auch hier passt der Spruch aus dem kleinen Prinzen dass man nur mit dem Herzen gut sieht, nicht mit dem Kopf und schon gar nicht mit den Augen.
Lass die Leute reden, die haben keine Ahnung.
Martina
NICHT hinunterziehen natürlich!! :)
Süsse, ich hab das gleich richtig verstanden :-)))
Das ist so wahr, was Du schreibst: "Erlegen und nicht nur kennen"
Bist mein Mädchen!!
Echt, ich lieb Dich!
(Hab grad so ein Tränen-Grinsen im Gesicht) :-))))
Mama
Uuuups und ich meinte "erleben" und nicht "erlegen"!!!
Himmel, das muss wohl in den Genen liegen, das Verschreiben :-)))))
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